Gestern Abend fand in Amberg eine Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Jetzt fragen wir“ statt.
Bei dieser Diskussion sollten die Bürger die Möglichkeit haben, den Politikern ihre Sorgen, Nöte und Ängste mitzuteilen. Dies wurde auch in regem Umfang in Anspruch genommen. Es wurden zahlreiche Anliegen vorgetragen. So wurde, nur um einige zu nennen, folgendes thematisiert:
- Überbordende und lähmende Bürokratie in nahezu allen Bereichen
- Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen
- Frühsexualisierung unserer Kinder
- mangelnde Anerkennung von Handwerksberufen
- Belastung von Ärzten durch Bürokratie
- Steuergeldverschwendung
- Fachkräftemangel
und vieles mehr.
Allerdings nehmen nicht alle Parteien die Sorgen und Ängste der Bürger ernst. So haben u. a. die Ampel-Koalitions-Parteien sich der Diskussion entzogen. Sie gaben an, man wolle nicht mit der AfD reden oder man wolle nicht mit der AfD auf ein Podium.
Bei dieser Veranstaltung ging es nicht um die AfD, sondern um die Wähler!
Die Parteien sollten auch den Wählern zuhören und deren Fragen beantworten. Eine Diskussion der anwesenden Parteien untereinander fand nahezu nicht statt.
Die Abwesenheit von SPD, FDP, Grüne, Linke und ÖDP wurde von den Anwesenden als das wahrgenommen, was es wirklich war. Undemokratisch und respektlos gegenüber den Wählern!
Dass man nicht mit der AfD auf einer Bühne stehen will, war meiner Ansicht nach nur eine billige Ausrede. Viel mehr wollte man sich nicht den berechtigten und kritischen Fragen der Bürger stellen und sich so aus der Verantwortung stehlen. Einen deutlicheren Beleg für die Arroganz und Abgehobenheit dieser Politiker kann man kaum noch finden. Man hat gesehen, es interessiert sie einfach nicht, was die Wähler wirklich denken und wollen.
Bemerkenswert war, dass der Text der Absage von Linke und Grüne wortgleich war. Das hat selbst den Moderator irritiert.
Was aber war der Seltenheitswert?
Aus meiner Sicht war noch nicht mal die Absage von SPD, FDP, Grüne, Linke und ÖDP das Außergewöhnliche, solche Kindergartenspielchen kennt man ja.
Die tatsächliche Seltenheit war die Art und Weise wie die Diskussion geführt wurde. Nicht zuletzt wegen des Moderators wurde die Diskussion sachlich, objektiv und diszipliniert geführt. Trotz der teilweise emotionalen Themen fiel man einander kaum ins Wort. Es entstand zu keiner Zeit der Eindruck, eine Partei würde bezüglich der Redezeit bevorzugt oder benachteiligt. Jeder konnte seinen Standpunkt vortragen und ausreden.
Ich muss gestehen, ich war positiv überrascht.
Eine demokratische, öffentlich geführte Debatte ist zum Glück noch möglich. Vielleicht, aber nur vielleicht, lag es auch daran, dass die genannten Parteien eben nicht anwesend waren.
Ich bedanke mich bei den anwesenden Bürgern, beim Veranstalter und beim Moderator für diesen Diskussionsabend.
Man hat sehr deutlich gesehen, es ist Redebedarf, Klärungs- und Erklärungsbedarf vorhanden. Aus eigener Erfahrung weiß ich genau, wo bei vielen Bürgern, Handwerkern und Mittelständlern der Schuh drückt. Diese Sorgen müssen ernst genommen werden, denn ohne die Leistungsträger unserer Gesellschaft geht es einfach nicht. Und wer sich solch einer Diskussion nicht stellt und das auch noch als Regierungspartei, sollte nicht den Anspruch erheben, Demokrat zu sein.
In der Politik sollte es nicht um parteipolitische Machtspielchen gehen, sondern um die Sorgen und Nöte der Bürger.
Euer Manfred Schiller