Die derzeitige Energiepolitik gefährdet den Industriestandort Deutschland
Liebe Freunde,
ich möchte mich heute mit der Sinnhaftigkeit von Photovoltaikanlagen zur Versorgung eines Industrielandes wie Deutschland auseinandersetzen, um ein Gefühl zu vermitteln, welche Dimensionen so etwas annehmen kann.
Betrachten wir einmal die Leistungsfähigkeit eines großen Kern- oder Kohlekraftwerks. So ein Kraftwerk kann durchaus bis zu 1,5 Gigawatt Leistung permanent und planbar zur Verfügung stellen. Im Jahr ist das, Energie in Höhe von rund 12.000 Gigawattstunden.
Wenn wir eine theoretische Solaranlage von 1,5 Gigawatt Leistung (etwa 100-mal der Solarpark in Hütten) betrachten, gehen wir der Einfachheit halber von 8 Stunden voller Sonne am Tag aus. Allerdings sind dann auch 16 Stunden Nacht. Das heißt, dass neben den 12 GWh, die sie an diesem Tag abliefert, 16 Stunden mal 1,5 GW, ergibt 24 GWh, gespeichert werden müssten.
Das bedeutet wiederum, dass die Anlage eigentlich die dreifache Leistung von 4,5 GW braucht, um auch Energie für die nächtlichen Speicher (Batterien) zur Verfügung zu stellen. Wir sind nun bereits bei 300 x Solarpark Hütten.
Bei voller Sonneneinstrahlung sind also 4,5 GW an Solarstromerzeugungskapazität und 24 GWh an Speicherkapazität erforderlich, um rund um die Uhr zuverlässig 1,5 GW zu erzeugen.
An dunklen, wolkenverhangenen Tagen kann die Solarstromleistung drastisch reduziert werden. Bei starker Bewölkung kann die Leistung auf nur 10 % der Nennkapazität reduziert werden. Dichte Bewölkung kann sich tagelang halten, sodass neben der Stromerzeugungskapazität auch eine größere Batteriepufferung erforderlich ist, um genug Strom für diese Zeit aus den Speichern entnehmen zu können.
Wie groß diese zusätzliche Pufferung sein muss, kann niemand abschätzen, da man nicht voraussagen kann, wie viele Tage es stark bewölkt sein wird.
Nehmen wir einmal 5 Tage (120 Stunden) mit starker Bewölkung an. Dies ist nicht unrealistisch. Um konstant 1,5 GW zu liefern sind prinzipiell Speicher in der Größe von 180 GWh erforderlich. Davon ziehen wir 10% Leistung der Solaranlage trotz bewölkten Himmels ab, also grob 160 GWh Speicherbedarf.
Die Frage ist nun, wie diese gigantischen Speicher wieder geladen werden sollen und welche Zeit wir uns dazu gönnen, bevor die nächsten dunklen Tage kommen.
Wenn wir von 2 Tagen und 16 Stunden Ladezeit ausgehen, brauchen wir, um 160 GWh zu laden, 10 GW zusätzliche Solarflächen (nochmal 670 mal den Solarpark in Hütten).
Wir haben nun insgesamt 14,5 GW Solarleistung zur Verfügung, um 1,5 GW zuverlässig zu erzeugen.
Diese großen Zahlen kommen zustande, weil wir nach einer Periode dunkler, bewölkter Tage während der Erzeugungsstunden bei Tageslicht drei Dinge gleichzeitig tun:
– Wir erzeugen (1) 1.500 MW sofort verbrauchten Strom und laden gleichzeitig sowohl die
– (2) Nachtbatterien als auch die
– (3) Batterien für die dunklen Tage wieder auf.
Jedoch müssen wir davon ausgehen, dass Batterien nie zu 100% voll geladen und bis auf 0% entladen werden. Idealerweise spielen sich Be- und Entladungszyklen im Bereich von 20-80% ab. Da eigentlich nur 60% der Speicherleistung zur Verfügung steht müsste sie eigentlich auf rund 270 GWh erweitert werden.
Theoretisch kostet 1 GWh an Batteriespeicherung 250 Millionen Dollar. Für rund um die Uhr verfügbare 1,5 GW mit einem 5 Tagespuffer wenden wir so 68,5 Milliarden Dollar an Batteriekosten auf. Die Kosten von 14,5 GW an Solaranlagen in Höhe von 20 Milliarden Dollar kommen noch dazu.
Windenergie kann man nicht unbedingt als Entlastung sehen, da man einkalkulieren muss, dass es sein kann, dass an dunklen Tagen auch kein Wind weht. Das System muss für den Extremfall ausgelegt werden.
Wir hatten oben für relativ gesicherte 1,5 GW Dauerleistung von Solarflächen von fast 1000-mal der Fläche des Solarparks Hütten gesprochen. Die benötigte Fläche der Batteriespeicher für 270 GWh sollte man natürlich auch noch erwähnen. Hilfreich sind hier vielleicht die Angaben zum größten Batteriespeicher Europas „Big Battery„ beim Kraftwerksstandort „Schwarze Pumpe“ in der Lausitz. Dieser Speicher benötigt für eine Kapazität von 0,053 GWh eine Fläche von 110 x 62 Meter.
Das ist der Aufwand, um ein einziges Großkraftwerk zu ersetzen. Hier sind Speicherverluste o.ä. noch nicht einmal eingerechnet. Billiger ist natürlich immer noch das, was wir momentan tun. Wir halten uns einen doppelten Kraftwerkspark. Einen für passendes Wetter (Solar und Wind) und einen weiteren (konventionelle Kraftwerke) für die restliche Zeit. Auch nicht gerade wirtschaftlich.
Die Energiewende, wie sie heute von erkenntnisresistenten Politikern verfolgt wird, ist nicht bezahlbar, ja schlicht nicht machbar. Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnis durchsetzen wird bevor es zu spät ist und der Industriestandort Deutschland komplett ruiniert ist.
Es grüßt Sie
Manfred Schiller
Stadtrat
Mitglied im bayerischen AfD Landesvorstand