Thorium Reaktoren – Deutschland hängt hinterher

Liebe Freunde,

Zurück in die Zukunft war Ende der 80er Jahre eine Science-Fiction-Film-Trilogie. Ein wenig muss ich daran denken, wenn man von Meldungen hört, dass in der chinesischen Wüste ein Thorium-Reaktor Prototyp in Betrieb genommen wurde.

War da nicht etwas? Genau:

In den 80er Jahren hatten wir in Deutschland bereits einen Thorium Reaktor am Netz.

In der Stadt Hamm wurde in diesem Hochtemperaturreaktor 423 Tage lang unter Volllast Strom erzeugt. 1989 kam dann das Aus und die Technologie wurde in Deutschland nicht weiter verfolgt.

China möchte nun bis 2030 erste kommerzielle Thorium-Reaktoren industriell herstellen. Diese Kraftwerke sollen rund 100 Megawatt Strom erzeugen, genug um etwa 100.000 Menschen zu versorgen.

Betrieben werden diese dann mit flüssigem Thorium statt mit Uran. In ihnen zirkuliert ein Salz, das bei hohen Temperaturen (rund 600 Grad) flüssig ist. Da kein Wasser zur Kühlung verwendet wird, arbeitet er annähernd mit Normaldruck, was die Sicherheit immens erhöht. Das System kennt keinen GAU. Bei einer Störung oder einem Leck würde sich das Salz schnell abkühlen und kristallisieren. Man könnte es dann in Brocken einsammeln.

Die Größe des Reaktors überrascht. 3 Meter Höhe und 2,5 Meter Breite machen es möglich, ihn unter Reinraumbedingungen zu bauen und mit einem LKW zur Baustelle zu transportieren. Ebenso könnte man beim Austausch oder bei Wartungen verfahren.

Durch die Verwendung von Thorium als Brennstoff entstehen nur ganz wenige Transurane wie Plutonium, was die Halbwertszeit der Abfallprodukte auf wenige hundert Jahre verringert.

Weiterhin könnten diese „Kleinreaktoren“ auch in „problematische“ Länder exportiert werden, da in Thorium-Reaktoren kein waffenfähiges Material entsteht.

Alles in allem ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Energiehungers der Zukunft. Leider ist Deutschland hier wieder einmal nicht dabei, obwohl man, wie anfangs schon erwähnt, einmal vorangegangen ist.

Es grüßt Sie
Manfred Schiller
Stadtrat